Die Kreuzung zwischen Alexanderplatz und „Alexa“ an einem Samstagnachmittag. Innerhalb einer Minute durchlebt man eine Gefühlsspanne, die von „oha – lustig“ bis zu spontaner Amokbereitschaft reicht, mit den kurzen Zwischenstationen einer wissenschaftlichen Interessiertheit, verschiedener Ärgerabstufungen sowie vollkommener Verzweiflung. Lustig wirkt der bunte, nie abreißende Menschenstrom neben dem fröhlichen Rosa des Gebäudes von weitem. Jahrmarktsgeräusche tönen von fern. Im Näherkommen ist man an Ameisenstraßen erinnert. Sie krabbeln hin und her, übereinander, nebeneinander, bepackt mit unterschiedlichsten Gegenständen, sie können Mehrfaches ihres Gewichts schleppen. Dann ist man zwischen ihnen. Drücken, Drängeln, Panikanflüge, geschminkte und gebräunte Fratzen, Aggroatmosphäre. Ich werde es noch über die Ampel schaffen, du nicht mehr. Schweißausbrüche, Pulsrasen, Kochen des Blutes um das Herz. Verzweiflung tritt ein nach dem Überqueren der Straße beim Erscheinen der ohrenbetäubenden Panflötenindianer. Fantasien, getränkt mit Blut und alles übertönendem Knattern.
enhyloi - 05.04.2009